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Plansinn

Veröffentlicht am 21.08.2011

Stadtentwicklung | Innovation | Urban Lab | Kinder

ex.alp: "Wer die Jugend verliert, verliert die Zukunft"

aspern Die Seestadt Wiens will gerade das nicht, denn das Miteinander der Generationen ist eine der wichtigsten Visionen.

Klaus Vavrik, Kinderarzt und Viz...
ex.alp: "Wer die Jugend verliert, verliert die Zukunft"
aspern Die Seestadt Wiens will gerade das nicht, denn das Miteinander der Generationen ist eine der wichtigsten Visionen. Klaus Vavrik, Kinderarzt und Vizepräsident der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, geht in seinem Vortrag „Gesunde Kinder – unsere Verantwortung für die Zukunft“, darauf ein, wie wir Umwelten und Systeme schaffen können, die den Ansprüchen der jungen Generation gerecht werden. Im Interview für ex.alp erzählt er aus seinem reichen Erfahrungsschatz. Auf die Frage, welche Maßnahmen er in einer neuen Stadt zur Förderung der Gesundheit der Kinder setzen würde, meint er, das Allerwichtigste sei ein gesundheitsfördernder Lebensraum, das heißt vielerlei verschiedene Bewegungsmöglichkeiten wie Grünräume, Kindergärten, ein Schwimmbad, Sportplätze etc. Außerdem sei es ganz wichtig den Jugendlichen ihre peer group Treffs zu ermöglichen. Voraussetzungen dafür sind in dörflichen Strukturen oft noch erhalten; man muss Kristallisationspunkte schaffen, auch Pfadfinder oder die katholische Jugend können hier einiges bieten. Als sehr zentrales Element hebt Vavrik hervor, dass die Gesellschaft die Treffen der Jugendlichen anerkennen muss. Das heißt auch, dass es Lärm geben darf und die kürzlich in Kärnten diskutierte Anti-Lärm-Lösung eine 2,5 Meter hohe Mauer um einen Kindergarten zu bauen, sei genau das, was wir nicht wollen. Kinder und Jugendliche brauchen Anerkennung und müssen ihrem Bewegungsdrang Luft machen können. aspern Die Seestadt Wiens geht auch jetzt schon unkonventionelle Wege. So werden zwischen den TeilnehmerInnen von gemeinsamen Workshops – sei es beim WienXtra-Ferienspiel zum Thema Urban Gardening (siehe Foto), Kochen, Radfahren oder in diversen Kunstprojekten – soziale Kontakte geknüpft. Genau solche Elemente sind es, die Alternativen zu Internet und Fernsehen bieten und so essentiell für ein gesundes Aufwachsen der jungen Generation sind, meint Vavrik. Laut dem Gesundheitsexperten hat sich der Aktionsradius von Jugendlichen in den letzten 50 Jahren von 25 auf 2,5 Kilometer reduziert, wobei heute diese Wege meist mit einem Fahrzeug zurückgelegt werden. 16-jährige verbringen im Durchschnitt 4,5 Stunden pro Tag vor dem Computer und Social Networking kann auch virtuelle Vereinsamung bedeuten. In vielen Kindergärten werden heute bereits Laptops angeboten, welche die Kinder am Lernen des dreidimensionalen Empfindens hindern. Eine andere negative Entwicklung ist, dass das Kulturgut des Kochens zunehmend verloren geht. Eine Website der amerikanischen Regierung gibt Tipps zum gesunden Essverhalten: www.choosemyplate.gov. Ein weiteres zentrales Element in der Förderung der Kinder- und Jugendgesundheit ist das Vorbild, das Eltern für ihre Kinder darstellen. Und weil in dem neuen Stadtgebiet vorausichtlich auch viele AlleinerzieherInnen für die Kinder verantwortlich sind, muss rechtzeitig vorgesorgt werden. Der Ausspruch, „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, kann laut Vavrik durchaus eine Orientierung für die Planung einer neuen Stadt sein. Doch wie kann das auch nur im Ansatz gewährleistet werden? Nachbarschaftshilfe, Erziehungsberatung, Schulen als Elternbildungsinstitution, viele Möglichkeiten der Partizipation sind nur ein paar Ideen dazu. Auch dass Kinderbetreuungszeiten für Mütter und Väter in dem neuen Stadtteil als Wert anerkannt wird, sei enorm wichtig. Das könnte die aspern Die Seestadt Wiens zu einem gemeinsamen Wert erheben. In einer Sendung des Schweizer Radiosenders DS1 wurde kürzlich als zumindest einer der Gründe, weshalb es in der Jugendszene von Großbritannien und Paris zu Ausschreitungen kam, genannt, dass es dort die Lehrlingsausbildung von Jugendlichen in dem Maße wie in der Schweiz oder auch in Österreich nicht gibt, und diese Zielgruppe nicht adäquat in die Gesellschaft integriert wird. Die Folge ist, dass sich viele Jugendliche wertlos fühlen und Aggressionen aufbauen. Klaus Vavrik hat auch einige Beispiele zur Hand, die Puzzlesteine für eine bessere Zukunft sein wollen und vielleicht auch für ein neues Stadtgebiet wie aspern interessant sein könnten. Im Projekt SAFE, das unter anderem auch in Niederösterreich (Tulln, Waidhofen, Maria Enzersdorf) als Pilotprojekt durchgeführt wird, bekommen junge Eltern SAFE-MentorInnen zur Seite gestellt, die mit Rat und Tat in den ersten Wochen nach der Geburt zur Verfügung stehen. Denn laut Untersuchungen haben die Eltern unmittelbar nach der Geburt die besten Ideen und Vorsätze für die Erziehung. Sechs Wochen später können diese Vorhaben allerdings schon so gut wie ausgelöscht sein aufgrund von Schlafmangel, Überforderung etc. Andere Projekte sind BASE, das sich an Kindergartenkinder richtet und AHA Alternative Happy Hour. All das ist auch nachzulesen in der neuen Publikation „Die Zukunftsinitiative: Krisen bewältigen – Problemen vorbeugen – Kindern und Jugendlichen Mut machen“. Mehr Details gibt’s auf der Website der Liga für Kinder- und Jugendgesundheit http://www.kinderjugendgesundheit.at/  

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