
Nachhaltigkeit und Klima: Die Stadt als Chance
Die Folgen der Erderwärmung sind spürbar. Die Seestadt zeigt, dass Städte Teil der Lösung sein können. Mit Innovation, Grünräumen und klaren Standards entsteht ein Stadtteil, in dem urbanes Leben und Klimaschutz zusammengehen
Urbane Lösungen für Klimawandel und Ressourcenschonung
Die Erderwärmung trifft Wien besonders hart – Hitze, Trockenheit und Starkregen fordern Städte heraus. Die Seestadt zeigt, wie urbane Räume Teil der Lösung sind: weniger Bodenverbrauch, der See, viel Grün, Schwammstadt-Prinzip und bewusst geplante Frischluftschneisen sorgen für Kühlung und Resilienz. Gebäude nach dem Standard aspern klimafit und Forschung zu smarten Energie- und Mobilitätslösungen machen den Stadtteil zum Urban Lab der Smart City Wien – ein Ort, an dem Klimaschutz und Innovation Hand in Hand gehen.
- 50 Prozent Freiraumanteil
- knapp 1.800 Bäume im öffentlichen Raum
- 66 m² pro Kopf Flächeninanspruchnahme

Viele Grünflächen sichern Artenvielfalt und Lebensqualität, das Schwammstadt-Prinzip lässt Bäume besser wachsen. © Luiza Puiu
Grünräume in der Seestadt: Bäume für ein besseres Klima
Rund 50 % der Seestadt sind Grün- und Freiräume, allein im öffentlichen Raum wurden bereits knapp 1.800 Bäume gepflanzt, dazu kommen 1.500 im Wald- und Wiesengürtel rund um den Stadtteil und noch einmal bald 1.000 in den Höfen der Gebäude. Bis sie ausreichend Überschattung bieten, braucht es Zeit. Deshalb werden Bäume im öffentlichen Raum so früh wie möglich angepflanzt, meist Jahre bevor der Hochbau beginnt. Grünflächen sichern Artenvielfalt und stärken damit die Biodiversität. Mit dem Schwammstadt-Prinzip und Regengärten wird Regenwasser gespeichert, Bäume wachsen besser und Starkregen wird abgefedert – ein wirksamer Beitrag zu Resilienz und gesundem Stadtklima.

aspern klimafit sorgt dafür, dass neue Seestadt-Gebäude die Vorgaben der EU-Taxonomie hinsichtlich Klimaschutz erfüllen. © Luiza Puiu
Gebäude in der Seestadt: flexibel und klimafit
In der Seestadt gelten strenge Gebäudestandards: Alle Projekte werden nach ÖGNB-Kriterien geprüft, der neue Standard aspern klimafit setzt zusätzlich klare Vorgaben für Energieeffizienz und CO₂-Reduktion. Wichtig ist auch die Bauweise nutzungsoffener Gebäude: Dank flexibler Konstruktion und angepasster Raumhöhen können sie langfristig unterschiedlich genutzt werden. Parallel erforscht die Aspern Smart City Research (ASCR) mit realen Daten innovative Lösungen für Smart Grids und Gebäude. Anergienetze sollen in Zukunft verschiedene Bauten verbinden und den Austausch von Wärme und Kälte ermöglichen – ein wichtiger Schritt zu einer ressourcenschonenden Energiezukunft.

Urbane Dichte, aber dabei viel Freiraum für hohe Lebensqualität - das sorgt für weniger Bodenverbrauch. © Wien 3420 AG
Weniger Bodenverbrauch: Seestadt setzt Maßstäbe
In Österreich werden täglich Flächen im Ausmaß von zwölf Fußballfeldern verbaut. Die Seestadt zeigt, dass es auch anders geht: Mit Stand 2024 werden hier pro Einwohner*in nur 66 m² in Anspruch genommen – im Wiener Durchschnitt waren es zuletzt 127 m², im ländlichen Raum oft ein Vielfaches davon. Versiegelt sind in der Seestadt aktuell lediglich 48 m². Möglich wird das durch dichte, mehrgeschoßige Bebauung mit gestapelten Funktionen und Quartiersgaragen. Das Parken von Autos spielt im öffentlichen Raum eine geringe Rolle - so bleibt mehr Raum für Parks, Grünflächen und Freiraum.

Die intelligente Baustelle in der Seestadt nutzt Kreislaufwirtschaft für optimale Ressourcenschonung. © Wien 3420 AG
Kreislaufwirtschaft in der Seestadt: intelligente Baustelle und Recycling
Die Seestadt setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mit der „intelligenten Baustelle“ werden Aushubmassen vor Ort gelagert, aufbereitet und wiederverwendet. Das spart Transporte, reduziert Emissionen und schont Ressourcen – bis heute wurden so schon über 7,5 Mio. LKW-Kilometer und 8.400 Tonnen CO₂ vermieden. Auch beim Bauen gilt: Gebäude und Materialien im öffentlichen Raum sind auf Rückbau und Recyclingfreundlichkeit ausgelegt. So entsteht ein Stadtteil, der Ressourcen spart und künftige Generationen entlastet.

Die Stadt Wien wurde unter anderem für ihre lebenswerte und nachhaltige Stadtentwicklung, in der die Seestadt besondere Erwähnung fand, mit dem begehrten Lee Kuan Yew World City Prize ausgezeichnet. © PID / C. Jobst
Seestadt als Urban Lab der Smart City Wien
Die Seestadt ist Teil der Smart Klima City Wien – und zugleich Impulsgeberin. Als urbanes Labor treibt sie seit Beginn innovative Ansätze für eine lebenswerte, inklusive und klimafreundliche Stadt voran. Neue Technologien und Konzepte werden hier unter realen Bedingungen erprobt und weiterentwickelt.
In Wien – und besonders in der Seestadt – wird „Smart City“ nicht auf Digitalisierung reduziert. Technologische Lösungen kommen gezielt zum Einsatz, etwa im Bereich erneuerbarer Energien oder der Kommunikation. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Ziel, die Stadt lebenswerter, ressourcenschonender und klimafreundlicher zu gestalten.
Wien und die Seestadt leisten so einen konkreten Beitrag zur Dekarbonisierung.

Mio. LKW-km eingespart
Tonnen CO2 vermieden
Tonnen Seeaushub vor Ort wiederverwertet
#Ziele
EVA-Report: Ziele für nachhaltige Entwicklung
Der EVA-Report legt fest, wie die Seestadt mit klar messbaren Indikatoren Flächen spart, Gebäude effizient nutzt und durch Kreislaufwirtschaft Ressourcen schont – Ziele, die nachhaltige Stadtentwicklung messbar machen.
EVA-Report: Ziele für ein klimafittes Wien
Im EVA-Report wird dokumentiert, wie die Seestadt ihre Ziele zur Klimaanpassung verfolgt. Mit Grünräumen, Schwammstadt-Prinzip und neuen Standards stärkt sie ihre Resilienz und macht Fortschritte transparent.