
Klimasensibilität & Resilienz
Obwohl Städte massiv zum Klimaschutz beitragen können, leiden sie besonders am Klimawandel. Wien zählt aufgrund seiner geografischen Lage zu den am stärksten von der Erderwärmung betroffenen Regionen Mitteleuropas. Die Beweggründe für das strategische Ziel sind daher kein Seestadt-Spezifikum. Wie sie adressiert werden, allerdings schon.
Strategisches Ziel
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aspern Seestadt ist Vorbild für die Klimawandelanpassung und den Erhalt der Biodiversität |
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Subziel
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In aspern Seestadt gelingt die Verbindung zwischen Urbanität und Natur.KPI: Grünflächenanteil von aspern Seestadt (Straßen, Plätze, Parks, bebaute Baufelder und Grüngürtel) KPI: Grün- und Freiflächenfaktor von Baufeldern |
Subziel
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Die Seestadt weist eine hohe ökologische Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels auf.KPI: Anteil der Flächen, die ermöglichen, dass Regenwasser vor Ort versickert oder zur Bewässerung gesammelt werden kann KPI: Artenvielfalt im öffentlich zugänglichen Raum |
Subziel
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Durch vorausschauende Planung sind in der Seestadt alle Menschen vor übermäßigen Hitzebelastungen geschützt.KPI: Gebäude mit außenliegendem Sonnenschutz KPI: Überschirmungsgrad durch ausgewachsene Bäume im öffentlichen Gut KPI: Beschattung auf allen relevanten Wegerelationen im öffentlichen Raum KPI: Erreichbarkeit von hochqualitativen Grünflächen im öffentlichen Raum KPI: Versiegelungsgrad im öffentlichen Gut |
Die Seestadt möchte ein Vorbild in der Klimawandelanpassung und dem Erhalt der Biodiversität sein.
Die Erde wird heißer. Extreme Hitze im Sommer, lange Dürreperioden unterbrochen von immer heftigeren Starkregenereignissen machen den Menschen weltweit zu schaffen. Und obwohl Städte massiv zum Klimaschutz beitragen können, leiden sie besonders.
Die Seestadt möchte ein Vorbild in der Klimawandelanpassung und dem Erhalt der Biodiversität sein und arbeitet akribisch daran.
- 19,5 Hektar aktuelle See- und Parkfläche



Grünräume als Stärke
Bei den Grünräumen wurde nicht gespart. Mit einem Zielwert von 35 Prozent Grünraumanteil liegt der erreichte Wert – bei knapp 120 Hektar entwickelter Fläche – aktuell bei sehr hohen 46 Prozent. Begrünte Innenhöfe, Straßenbegleitgrün und Parks sorgen für die Unterstützung der Biodiversität.
Mit Stand 1. Quartal 2024 wurden allein im öffentlichen Raum (Straßen, Plätze und Parks) fast 1.700 Bäume gepflanzt. Dazu kommen rund 1.500 Bäume auf Flächen, die von der MA 49 betreut werden (Wald- und Wiesengürtel). Nicht berücksichtigt sind die Baumpflanzungen auf den Grundstücken – in Innenhöfen und anderen privaten Freiflächen. Allerdings: Bis diese Bäume wirkungsvollen Schatten und Kühlung bringen können, brauchen sie viele Jahre und trotz der Pflege auch Glück, denn Hitze, Dürre, Krankheiten und Schädlinge machen vielen Arten extrem zu schaffen. So sehr, dass das Wiener Straßenbaumsortiment in den letzten Jahren massiv zusammengeschrumpft ist. Ganz Europa sucht nach neuen Stadtbäumen und testet, welche sich bewähren. Die Seestadt erprobt Techniken, um ihnen beim Überleben und Gedeihen zu helfen.
Die Folgen des Klimawandels sind deutlich spürbar und verändern die Anforderungen an die Stadtplanung. Die Wien 3420 will und darf sich daher auf ihren Standards nicht ausruhen. Eine der zentralen Anpassungsstrategien ist der Ausbau der grünen Infrastruktur, also naturbasierte Lösungen, die durch ihre Kühlleistung helfen, die Überwärmung zu reduzieren. Mit dem im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts entwickelten Grün- und Freiflächenfaktor zeigt die Wien 3420, wie dies umgesetzt werden kann. Mit diesem erstmalig eingesetzten Instrument ist die Seestadt ein Vorbild dafür, was in Zukunft ein Wiener Standard werden sollte.
Florian Reinwald, Senior Scientist am Institut für Landschaftsplanung der Universität für Bodenkultur Wien

Die Entwicklung der Seestadt
Dem Norden der Seestadt wurde in der Umweltverträglichkeitsprüfung eine mindestens 20-prozentige natürliche Überschirmung des öffentlichen Guts (Straßen und Plätze) vorgeschrieben. Laut aktuellen Planungen soll dieser Wert in manchen Bereichen mit 40 Prozent sogar noch weit übertroffen werden, sobald die Bäume an den Straßen und Wegen ausgewachsen sind. In den Bebauungsplänen für kommende Entwicklungen der Seestadt ist zudem die Begrünung der Straßenfronten vorgeschrieben. Das Schwammstadt-Prinzip, das lokal anfallendes Regenwasser im Wurzelbereich der Bäume speichert, wird einen wesentlichen Beitrag zu einem gesunden Baumwachstum leisten.
Generell wird auf die lokale Versickerung von Regenwasser großer Wert gelegt – mit „Regengärten“, Sickerbecken und möglichst wenig versiegelten beziehungsweise unterbauten Höfen wird dem zusätzlich Rechnung getragen.
Grünflächenanteil von aspern Seestadt (Straßen, Plätze, Parks, bebaute Baufelder und Grüngürtel)
Bewertungsmethodik:
- gesamtes Areal der Seestadt
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- - inkl. „Hosenträger“
- - exkl. Dachbegrünung
- Anteil der Grünflächen lt. Flächenmehrzweckkarte und Straßeninformationssystem der Stadt Wien, Dachansichtenplan
Zielwert:
Messwert:
46,77%
Die Grünraumkarte veranschaulicht den Anteil an Grünflächen in der Seestadt ebenso wie jeden einzelnen Baum im öffentlichen Raum sowie in den Grünzügen im Osten und Westen („Hosenträger“).
# Weitere Handlungsfelder
Nachhaltikeit & Ressourcenschonung
Nachhaltiges Denken ist Teil der Planung. Wie die Seestadt mit Ressourcen verantwortungsvoll umgeht.
Architektur & Wohnen
Gebauter Raum prägt den Alltag. Was die Architektur der Seestadt über Lebensqualität und Gestaltung aussagt.