Interaktive Karte

Autor*in

Wien 3420 AG

Veröffentlicht am 14.04.2025

Das urbane Immunsystem

Wie hält man eine Stadt gesund? Und macht sie auch für jene Anziehungspunkt in Sachen Gesundheit, die nicht hier leben? Mit einem vernetzten Gesamtkonzept, das über Österreichs Grenzen hinaus Strahlkraft entwickelt, von der Bewohner ebenso wie Gäste profitieren.

Das urbane Immunsystem

Austausch und Miteinander

Ein vernetztes Gesundheitsangebot ist Teil des Seestadt-Konzepts – schon immer: „Das war uns von Beginn der Planungen an wichtig, denn die Seestadt ist eben nicht irgendein Stadterweiterungsprojekt, sondern soll für den 22. Bezirk und die angrenzenden Gebiete eine relevante Zentrumsfunktion übernehmen“, erklärt Gerhard Schuster, Vorstandsvorsitzender der Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 aspern Development AG. „Dazu gehören neben Bildungsangeboten, Kinderbetreuung, Kultur und Sport auch ganz maßgeblich Gesundheitsdienstleitungen.“ Entsprechend habe es schon früh Anstrengungen gegeben, dass die hier angesiedelten medizinischen und therapeutischen Dienstleister miteinander vernetzt werden und dass die Primärversorgungsstruktur kontinuierlich wächst. Im Pionierquartier gibt es deshalb schon das „Stadthaus“ mit etlichen Praxen, die Entwickler wollen aber weitergehen. „Dazu haben wir über mehrere Jahre in der Initiative gemeinsam gesund‘ mit finanzieller Unterstützung des Bundes und der Stadt Wien und aufgrund einer Bewohnerumfrage geschaut, was es gibt, was es noch braucht und verschiedene Schwerpunkte unterstützt“, so der CEO. In einem nächsten Schritt verfolgte das Monitoring, wie es den Dienstleistern geht. Um auch in Zukunft qualifiziertes medizinisches Personal nach Aspern zu holen, sei es wichtig, diejenigen, die schon da sind, zu fragen, was noch benötigt wird. Denn auch Mediziner, Therapeuten und Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen schätzen es, ein gut entwickeltes Netzwerk vorzufinden – das reicht von Kassenverträgen, Therapieangeboten bis zur Möglichkeit, an Kollegen anderer Fächer in der Nähe überweisen zu können. Dazu wolle man „einen guten Austausch und ein Miteinander“ pflegen, erklärt Schuster. Denn zu einem funktionierenden Gesundheitsangebot – mit Betonung auf „Gesundheit“ – gehören eben auch jene Dinge, die nicht therapieren oder heilen, sondern vorbeugen: Sport- und Freizeitangebote, die eine gesunde Work-Life-Balance ermöglichen. In der Seestadt findet man das vom Pole-Dance-Studio bis zum Reitsportsimulator; vom Baby Spa bis zur boulderbar im Quartier „Am Seebogen“ – und ständig kommen neue dazu.

Mehr Platz für Gesundheit

Für den Bauträger Sedlak Immobilien ist die Seestadt der ideale Platz dafür, „denn zum einen ist der Standort infrastrukturell top angebunden, und zum anderen wird der Bedarf an entsprechenden Dienstleistungen dort durch den Zuzug in den kommenden Jahren kontinuierlich wachsen“, erläutert Baumeister Christian Rassner, der die Projektleitung für das Zentrum innehat. EAls Mieter willkommen sind dort Dienstleister von praktischen und Fachärzten über Röntgeninstitute und Massagetherapeuten bis zu medizinischen Fachgeschäften, „denn mit einem guten Mix aus Ärzten und Nebenberufen steht und fällt ein solches Zentrum“, betont der Projektleiter. „Der große Vorteil eines solchen Hauses ist die Kompaktheit, die für die kurzen Wege sorgt, die ein wichtiger Teil der Seestadt sind.“ Momentan sei man noch dabei, einige bürokratische Hürden zu überwinden, um ein optimales Angebot zur Verfügung stellen zu können. 

Ein solches Gesundheitsnetzwerk braucht die entsprechende Infrastruktur – die mit dem derzeit in Bau befindlichen Gesundheitszentrum weiter wächst. Bis Herbst 2024 stehen hier in zwei sechsstöckigen Gebäuden fast 14.000 Quadratmeter für Angebote aus dem Gesundheits- und medizinischen Bereich zu Verfügung. 

"Mit einem guten Mix aus Ärzten und Nebenberufen steht und fällt ein solches Zentrum“

Christian Rassner

Baumeister

Das HoHo in Wien ist das zweithöchste Holzhochhaus der Welt © Jana Madzigon

Hightech und Exoskelett

Dort zogen 2020 die ersten Gewerbemieter ein – und kontinuierlich kommen neue dazu. Aktuell entsteht mit Tech2People „im HoHo Next auf der fünften Etage ein wegweisendes Zentrum für robotische Neuro-, Physio- und Ergotherapie“, berichtet Peter Lazar, Vorstandsvorsitzender der ViennaEstate Immobilien AG, die das Portfolio des HoHo Wien managt. „Wir sind begeistert von diesem Projekt und streben an, dieses Vorhaben weiter zu unterstützen, indem wir ein Therapiezentrum direkt im HoHo Next entwickeln. Die verfügbaren 2700 Quadratmeter Nutzfläche bieten dafür ausgezeichnete Möglichkeiten“, beschreibt er das vorhandene Potenzial. 

Wie spannend kompakte Konzepte im Gesundheitsbereich sein können, zeigt – gleich vis-à-vis – das Beispiel des HoHo Wien, des zweithöchsten Holzhochhauses der Welt. 

Patientin am Omego Plus © Jana Madzigon

Zusätzlich zu diesem Projekt freut sich der Immobiliendienstleister, der mit seinem Unternehmen selbst in der Seestadt ansässig ist, über schon bestehende Ergänzungen im Gesundheitsbereich: „Dazu gehören das Fitnesscenter Gate 9 und das Hotel Dormero, dessen Gäste das Fitness- und Wellnessangebot des Gate 9 nutzen können. Das ergänzt unsere Vision eines ganzheitlichen und gesunden Lebensstils.“ Tech2People wird ab dem Herbst mit ihrem einzigartigen therapeutischen Konzept sicherlich zu den spektakulärsten Mietern zählen: Mit einem Exoskelett, das Menschen mit Querschnittlähmungen ermöglicht, wieder aufrecht gehen und stehen zu können. Gründer und Mastermind hinter Tech2People ist Gregor Demblin, der seit seinem 18. Lebensjahr nach einem Unfall im Rollstuhl saß – und auch trotz intensivsten Trainings nicht wieder gehen konnte. Das änderte sich 2017, als Demblin das erste Mal ein Exoskelett trug, mit dem er wieder aufstehen, gehen und auf Augenhöhe mit den Menschen kommunizieren konnte. Ein Erlebnis, das der Forscher auch anderen Menschen mit Behinderung möglich machen wollte – und so gründete der Wiener Tech2people, ein Therapiezentrum, in dem Neuro-, Physio- und Ergotherapie auf einem ganz neuen Niveau angeboten werden. Außerdem arbeiten die Wissenschaftler hier an einer Software, mit der sich in Zukunft die Fortschritte einer Physiotherapie besser messen lassen sollen.

Potenzial für den Standort

ie Bandbreite an Möglichkeiten tut nicht nur den Menschen in der Seestadt und den Bewohnern der umliegenden Regionen gut, sondern auch dem Standort selbst. Denn dieser wird damit zunehmend auch für Menschen interessant, die aus medizinischen Gründen in die Hauptstadt reisen. Wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Hotel Dormero im HoHo: Nimmt also jemand in Zukunft eine Behandlung in der Seestadt in Anspruch, kann er hier ein paar Tage verbringen, zwischen Therapien einen schnellen Abstecher in die Innenstadt machen, oder sich eine Veranstaltung in der Kulturgarage gönnen. Mit den eigenen Konferenzräumen und der nahegelegenen Eventlocation ARIANA sprechen Hotel und Standort auch internationale Mediziner an, die jährlich die Fachkongresse in Wien besuchen. „Dazu fallen mir unter anderem die der Radiologen und Kardiologen ein, die manchmal bis zu 20.000 Teilnehmer bei ihren Veranstaltungen haben“, berichtet Johannes Lutter, Abteilungsleiter Stadtentwicklung & Mobilität bei der Klima- und Innovationsagentur „Urban Innovation Vienna“, der regelmäßig an den alle fünf Jahre erscheinenden Strategiepapieren zur Visitors Economy in Wien mitarbeitet. Ein Sektor, der nach der Pandemie langsam wieder zu alter Stärke zurückfindet, wenn auch in veränderter Form: „Die Konferenzlandschaft verändert sich natürlich, nicht nur wegen Corona, sondern auch aufgrund der Compliance-Regeln“, erklärt der Experte. Weshalb meist nicht mehr in altbekannten Fünfsternehotels abgestiegen wird, das Begleitprogramm nah am Fach ist und alles kompakter wird.

Attraktive Anbindung

Eine neue Situation, die auch der Seestadt Chancen eröffnet, denn das Potenzial, sich als neue Gesundheitsdestination zu positionieren, ist groß. „Hier gibt es eine Konzentration von Innovation und Forschung, einen smarten, nachhaltigen Stadtteil um einen See, der auch eine Work-Life-Balance bietet – und einen öffentlichen Raum hat, der von den besten Köpfen mitgedacht wurde“, streut er der Seestadt Rosen. Hinzu komme nämlich, dass mit aktuell drei Unternehmensansiedelungen aus dem Biotech-Bereich die Seestadt bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Branche hat. Auch das, was es darüber hinaus noch braucht, um eine attraktive Destination zu werden, hat die Seestadt bereits: die sogenannten fünf „A“s - die von den Begriffen Attractions, Activities, Accommodation, Accessibility und Amenities für Attraktionen, Unternehmungen, Unterkünfte, die Erreichbarkeit und Infrastruktur abgeleitet sind. „Von Landmarks wie dem Multitasker HoHo Wien, über weitere Hotelinfrastruktur, der hochprofessionellen Eventlocation ARIANA und die durch die Verkehrsberuhigung überall angenehme Atmosphäre“, so Lutter. Außerdem sieht er in naher Zukunft eine weitere Steigerung in Sachen Erreichbarkeit: „Wenn man in einigen Jahren mit der Hochgeschwindigkeitsbahn zwischen Wiener Innenstadt und Bratislava unterwegs ist, und die Seestadt auf halbem Weg liegt, kann ich mir vorstellen, dass das ein weiterer Attraktivitätsfaktor werden könnte.“ In der Zwischenzeit geht nicht nur die Beschleunigung der Bahn weiter, auch die Seestadt wächst – und damit das vielfältige urbane Angebot.

Einen Überblick zu Gesundheits- und Freizeitangeboten der Seestadt finden Sie hier.

# Weitere Stories lesen

Auf KulTOUR in der Seestadt
01/2023 Strahlkraft

Auf KulTOUR in der Seestadt

Wie kann man Menschen motivieren, das kulturelle Angebot ihres Stadtteils zu nutzen? Darüber diskutieren Lisa Kerlin vom Volkstheater und Studienautor am Sora-Institut Daniel Schönherr.

Mehr Raum für unternehmerische Visionen
01/2023 Strahlkraft

Mehr Raum für unternehmerische Visionen

„Wer Visionen hat, braucht einen Ort, um sich entfalten zu können“, lautet ein Leitsatz, der für das Konzept des Technologiezentrums Seestadt steht. Mit Bauteil tz3 will man einen Schritt weiter in eine nachhaltige Zukunft machen.

"So etwas gibt es bisher im klassischen Wohnbau nicht"
01/2023 Strahlkraft

"So etwas gibt es bisher im klassischen Wohnbau nicht"

Mit dem „Seestädter“ – einem Wohn- und Gewerbekomplex am Ostufer des Sees – entsteht ein Pioniermodell für die Grätzel von morgen. Co-kreativ geplant, nutzt es die Schwarmintelligenz der Nutzer und schafft viel Platz für Wohnen, Gewerbe, Arbeiten und neue Ideen.

Leuchttürme
01/2023 Strahlkraft

Leuchttürme

Was kann das Hochhaus leisten für das Gesamtkunstwerk Stadt und wie setzt man es richtig ein? „workflow“ wirft einen Blick hinter die Fassade des Phänomens Hochhaus – auch anhand der drei neuen Gebäude, die im Zentrum der Seestadt entstehen werden.