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Plansinn

Veröffentlicht am 24.08.2011

Stadtentwicklung | Innovation | Urban Lab

ex.alp: „Nicht alles ist planbar!“

... sagt Karl Wurm im Interview mit ex.alp und ergänzt „die Entstehung einer Stadt ist ein Prozess, der seine Zeit braucht. Leider ist dafür meist weder ...
ex.alp: „Nicht alles ist planbar!“
... sagt Karl Wurm im Interview mit ex.alp und ergänzt „die Entstehung einer Stadt ist ein Prozess, der seine Zeit braucht. Leider ist dafür meist weder Zeit noch Geld vorhanden“. Der Obmann des Österreichischen Verbands für gemeinnützige Bauvereinigungen tritt in seinem Vortrag im Arbeitskreis „Nachhaltige Wohnungspolitik – ein europäisches Thema“ sehr stark für die Agenden der sozialen Nachhaltigkeit ein. Wurm ist davon überzeugt, dass der Trend im Wohnbau von Vorzeigearchitektur weg hin zur Bedeutung der soft facts führt. Aspekte wie die soziale Struktur, die Art des Zusammenlebens würden zusehends relevanter. In diesem Bewusstsein hat er bereits einige Projekte ins Leben gerufen, wie das Projekt 55+, das Menschen dieser Altersgruppe zu einem 2-jährigen Diskussionsprozess einlädt, um zu ergründen, wie und in welchem Umfeld sie ihren Alterswohnsitz gestalten wollen. Ergebnis ist, dass eine Gruppe von älteren Menschen sehr intensiv diverse Fragen des eigenverantwortlichen Altwerdens diskutiert. „Nach dem Motto: ich möchte aktiv, kommunizierend, möglichst lange eigenverantwortlich zusammen mit anderen alt werden“, so Wurm. Manche dieser Menschen ziehen dann gemeinsam mit anderen in eine größere Hauseinheit mit individuellen Wohneinheiten. Relativ skeptisch ist Wurm, ob für aspern Seestadt aufgrund der entfernten Lage vom Stadtgebiet, Frequenzbringer gefunden werden können, damit aspern nicht zu einer interessanten Schlafstadt mit einem guten Anschluss an die Stadt wird. „Es wird sehr stark davon abhängen, welche öffentlichen Einrichtungen sich dort ansiedeln. Wenn das bekannt wird, wird es auch leichter sein, dass sich entsprechendes Gewerbe ansiedelt und das hat wieder Rückwirkungen auf den Wohnbau. Man hat sich immer gewünscht, dass dort eine Uni hinkommt. Es muss was sein, was vom Bund und Land finanziert wird. Die Schwierigkeit ist, dass man Leute, die jetzt zentrumsnahe wohnen, überzeugt, dass sie auch zentrumsfern viele Vorteile genießen können“. Auf den Hinweis von ex.alp, dass für aspern Die Seestadt Wiens ein Zentrum mit Forschung, Bildung und Gewerbe geplant ist, zeigt sich Karl Wurm begeistert: „Das wäre toll, würde auch zu diesem neuen Stadtteil passen, zu diesen vielen neuen Ideen.“ Ein weiterer Trend sei in fast allen europäischen Ländern zu verorten, dass aufgrund der Einkommensungleichheiten günstiger Mietwohnungsbau mit zeitgemäßer Qualität immer wichtiger werden wird. Ein noch stärkeres ökologisches Bewusstsein sei insbesondere bei den jüngeren Menschen schon jetzt spürbar. Laut Wurm besteht gerade für diese Zielgruppe extremer Bedarf an wirklich innovativen Konzepten. „Ein Horror wäre, wenn wir einer Zeit entgegen gehen, dass sich die Jungen wie in Italien bis fast 40 bei den Eltern aufhalten müssen, weil sie kein Geld, keinen Job haben.“ Eine Wohngemeinschaft ist allerdings auch nicht unbedingt das erstrebenswerte Wohnmodell, gleichzeitig können sich junge Berufstätige viele Wohnungen nicht leisten. In Zukunft möchte sich Karl Wurm, selbst Vater von zwei jungen erwachsenen Söhnen, dieser Zielgruppe viel stärker widmen und neue Konzepte entwickeln. Danach gefragt, was Lebensqualität für ihn bedeute, antwortet Karl Wurm, in Ruhe ein Buch zu lesen oder auf einer wunderschönen italienischen Piazza einen Kaffee zu trinken und Menschen zu beobachten. Nach den Visionen von aspern Seestadt sollte genau das im neuen Stadtgebiet Realität werden.

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