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ex.alp: Klimagerechtigkeit: Mit mehr Hirn oder Herz?
Mary Robinson, die ehemalige Präsidentin Irlands und eine der herausragenden Persönlichkeiten des heurigen Forum Alpbach, hat sich in den letzten Jahren gr...
Mary Robinson, die ehemalige Präsidentin Irlands und eine der herausragenden Persönlichkeiten des heurigen Forum Alpbach, hat sich in den letzten Jahren großes Ansehen als Exponentin der Förderung von Menschenrechten und Klimaschutz erworben. Ihr Konzept: Klimagerechtigkeit!
Als Gründerin der Mary Robinson Foundation for Climate Justice fordert sie die Verknüpfung, ja Versöhnung der Anliegen Menschenrechte, angemessener wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz. Die Rettung des Weltklimas dürfe nicht auf Kosten der ärmeren und benachteiligten Regionen gehen. Es gebe ein Menschenrecht auf wirtschaftliche Entwicklung. Klimagerechtigkeit sei daher eine Frage der Fairness zwischen wirtschaftlich stärkeren und weniger gut entwickelten Teilen der Erde.
Wie kann die Überzeugungsarbeit für mehr Klimagerechtigkeit gelingen: sachlich oder emotional? Eher mit Hirn oder Herz? Derzeit erleben wir eine Polarisierung der Klimadebatte zwischen Klimawandel-Skeptikern und Engagierten: ist die Antwort eine Versachlichung? Nur bedingt. Die Basis muss das Vertrauen in wissenschaftliche Daten sein. Aber für Veränderungen braucht es auch die menschliche Dimension, die beinhalte immer auch „berechtigte Emotionen“, braucht einen Umgang mit Emotionen wie Angst, Wut, Ohnmacht.
Menschenrechte und Klimaschutz: Robinson sieht die Notwendigkeit einer neuen Qualität der Zusammenarbeit zur Verbindung dieser Themen, vor allem unterschiedlicher NGOs und zivilgesellschaftlicher Kräfte aus diesen Bereichen; es brauche neuen Allianzen und das Teilen und Bündeln von Ressourcen, insbesondere von Informationen und Wissen. Diese Verbindungen entstehen erst zaghaft, zu sektoral werde auch in Verwaltungen und auch in der Politik nach wie vor gedacht. Solche integrierte Sichtweisen und Partnerschaften sind ein wichtigste Schlüssel zu effektivem Klimaschutz. Das wird auch eine der Herausforderungen für die Entwicklung von aspern Seestadt: fachliche Grenzen im Denken und Handeln zu überbrücken und zu überwinden. Denn die Verknüpfung von ökonomischen, ökologischen und technischen mit sozialen und ethischen Aspekten ist sowohl im globalen als auch im lokalen Kontext bisher zu wenig gelungen.
Zum Schluss eine Selbstanklage: sie wisse, dass ihr vieles Reisen im Widerspruch zum Klimaschutz stehe und sie unter dieser Tatsache leide. Sie nütze daher immer mehr Technologien für virtuelle Kontaktaufnahmen wie Videokonferenzen. Sie merke aber, dass das Überzeugen von Menschen den realen persönlichen Kontakt brauche. So bleibt auch ihr ein Ringen um die angemessene persönliche Balance von Herz und Hirn, das sie allerdings sehr authentisch und glaubwürdig zu vermitteln vermag.