leben
Wofür es sich zu leben lohnt - Elemente materialisitischer Philosophie von Robert Pfaller
Lust zur Unlust
Robert Pfaller erklärt "Wofür es sich zu leben lohnt"
Ob Rauchen, Alkoholtrinken, Fleischessen oder Sex - vieles steht heute gesellsc...
Robert Pfaller erklärt "Wofür es sich zu leben lohnt"
Ob Rauchen, Alkoholtrinken, Fleischessen oder Sex - vieles steht heute gesellsc...
Lust zur Unlust
Robert Pfaller erklärt "Wofür es sich zu leben lohnt"
Ob Rauchen, Alkoholtrinken, Fleischessen oder Sex - vieles steht heute gesellschaftlich unter Verdacht. Vielleicht mehr denn je. Was ist bloß los? Der Wiener Kulturphilosoph Robert Pfaller ist dieser Frage in seinem Buch "Wofür es sich zu leben lohnt" nachgegangen.
Ob mit oder ohne Reißleine - das Leben spürt man da am intensivsten, wo der Tod am nächsten ist. In Extremsituationen beschleunigt das Herz, Adrenalin jagt durch die Adern und wir fühlen uns lebendig. Aber alles, was Spaß macht, ist entweder teuer oder gesundheitsschädigend. Egal, was wir tun, wir leben in einer Art Kokon, der uns immer vor dem harten Fall schützt. Wir feiern, wenn wir sollen. Wir trinken Cola ohne Kalorien, rauchen Zigaretten ohne Zusatzstoffe und trinken Bier ohne Alkohol. All das versetze uns in eine Art "vorzeitige Leichenstarre", erklärt Robert Pfaller.
Selbstkasteiung - freiwillig
Sicherheit, Gesundheit, Kosteneffizienz - das alles sind Feinde der Lebenslust. Für sie opfern wir unsere Würde, den Genuss am Leben und die Eleganz. Nicht mehr alte Obrigkeiten, sondern wir selbst kasteien uns - freiwillig. Der Staat spielt uns zu: Unsere Universitäten werden durch die Bologna-Reform zu Obermittelschulen. Freiwillig lassen wir bei jeder Flugreise entwürdigende Durchsuchungen über uns ergehen. Mit welchen Konsequenzen? Was bedeutet das für unsere Gesellschaft, die sich so bequem eingerichtet hat? Braucht eine Demokratie nicht mehr Veränderung? Braucht ein erfülltes Leben nicht den Müßiggang? Pause vom Abenteuer des Alltags? Das Leben will als Kunst verstanden werden. Vielleicht ist uns nicht die Frage abhanden gekommen, wofür es sich zu leben lohnt, sondern die philosophische Gewohnheit, diese Frage überhaupt zu stellen?
Vita
Robert Pfaller, geb. 1962, studierte Philosophie in Wien und Berlin und war nach Gastprofessuren in Chicago, Berlin, Zürich und Straßburg Professor für Kulturwissenschaft und Kulturtheorie an der Kunstuniversität Linz. Seit 2009 ist er Professor für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst Wien.