
Mobilität
In der Seestadt soll es möglich sein, ohne eigenes Auto zu leben. Und tatsächlich ist der PKW-Besitz im neuen Stadtteil nicht nur sehr niedrig im Vergleich zur Umgebung, er nimmt auch weiter ab. Energieeffiziente, umweltfreundliche Fortbewegung dominiert, wie die aktuellste Messung des Modal Split im Rahmen des Mobilitätspanels von aspern.mobil LAB zeigt.
Strategisches Ziel
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aspern Seestadt garantiert eine CO2-arme, stadtverträgliche, komfortable und sichere Mobilität |
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Subziel
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aspern Seestadt und das Umfeld sind gut im Umweltbund vernetzt.KPI: Modal Split der Bewohner*innen KPI: Motorisierungsgrad der Bewohner*innen KPI: Differenzierte Sharing-Angebote pro Bewohner*in KPI: Anzahl Fahrrad-Abstellplätze KPI: Erreichbarkeit der Seestadt aus dem Umfeld und vice versa mit dem Rad bzw. dem ÖV |
Subziel
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Der Arbeits- und Wirtschaftsverkehr in der Seestadt ist bis 2030 weitgehend CO2-frei.KPI: Anteil der neuen „Seestadt-Betriebe“ mit über 20 Mitarbeiter*innen, die ein betriebliches Mobilitätsmanagement umsetzen KPI: Anteil der neuen Unternehmen in der Seestadt, die Maßnahmen für CO2 -freie Logistik-Verkehre umsetzen KPI: Abdeckung mit White Label Paketboxen |
Subziel
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Wege können in der Seestadt sicher zurückgelegt werden.KPI: Verunglückte im Straßenverkehr KPI: Barrierefreiheit im öffentlichen Raum |
Subziel
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Die Organisation des ruhenden Kfz-Verkehrs wird im Sinne der Mobilität im Umweltverbund optimiert.KPI: Anzahl der dauerhaften Stellplätze im öffentlichen Raum KPI: Anzahl von innovativen Pilotprojekten für autoreduziertes Wohnen |
Die Stadt der kurzen Wege
Der PKW-Besitz im neuen Stadtteil nicht nur sehr niedrig im Vergleich zur Umgebung, er nimmt auch weiter ab.
Damit das im flächenmäßig größten Bezirk Wiens möglich wurde, mussten mehrere Faktoren zusammenwirken:
- sehr gute öffentliche Verbindungen von Anfang an
- barrierefreie, komfortable und sichere Geh- und Radwege beziehungsweise Radinfrastruktur
- einfach zu nutzende Sharing-Angebote
- die bewusste Reduktion von Kfz-Stellplätzen im öffentlichen Raum, dafür Konzentration des ruhenden Verkehrs in Sammelgaragen und ein strategisches Stellplatzregulativ
- das wachsende Angebot an Alltagsinfrastruktur wie Nahversorgung, medizinische Einrichtungen, Bildungsstätten oder Freizeitmöglichkeiten
- eine wachsende Anzahl an Arbeitsplätzen vor Ort
- laufende Informations- und Bewusstseinsarbeit wie die Mobilitätsberatung durch ein eigens beauftragtes Team der TU Wien, kostenlose Radfahrtrainings für Kinder am Radspielplatz, Ideenwettbewerbe und Ähnliches aus Mitteln des asperner Mobilitätsfonds
Die interaktive Karte zeigt die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich.
- sehr gute öffentliche Anbindung von Anfang an
- barrierefreie Geh- und Radwege
- Forcierte Sharing-Angebote
- 13 von 29 geplanten Sammelgaragen schon umgesetzt


Mobil in der Seestadt heißt zu Fuß, mit dem Rad und mit den Öffis. PKW-Besitz ist nur sehr niedrig im Vergleich zur Umgebung – weil durch die gute Anbindung und Sharing Angebote die Notwendigkeit nicht so hoch ist.


Höhere Ziele, neue Lösungen
Wissenschaftliche Erhebungen, zuletzt 2023 von der TU Wien durchgeführt, belegen: Der angestrebte Modal Split, wonach 80 Prozent der Wege im Umweltverbund zurückgelegt werden sollen, ist nahezu erreicht. Über verschiedene KPIs werden die Rahmenbedingungen zur Zielerreichung weiterhin engmaschig überprüft und gesteuert.
Auch in den Augen der Teilnehmer*innen am Deep Dive ist das kein Grund, sich zurückzulehnen, denn das eigentliche Ziel lautet, den Anteil an CO2 -verursachendem Individualverkehr so weit wie irgend möglich zu reduzieren. Die Seestadt will daher ihre Mobilitätsziele generell immer höherstecken. Zugleich werden mit dem laufenden Zuzug oder der Gründung von Betrieben der Wirtschaftsverkehr beziehungsweise die Arbeitswege von Menschen in die Seestadt immer relevanter. Dies umso mehr, als immer mehr Unternehmen gerade die öffentliche Anbindung der Seestadt als wichtiges Entscheidungskriterium für die Ansiedelung nennen und umweltfreundliche Transportlösungen anstreben.
Dementsprechend hat die Wien 3420 in Kooperation mit der Mobilitätsberatung verstärkt betriebliches Mobilitätsmanagement im Fokus. Darüber hinaus wird gerade intensiv an einer Lösung gearbeitet, wie ein Logistik-Hub einen wesentlichen Beitrag dazu leisten kann, bei der Paketzustellung die sogenannte „last mile“ ebenso umweltwie anrainerfreundlich zu gestalten
Die Seestadt setzt sich mit ihren Key Performance Indicators hohe Ziele. Diese zu erreichen wird noch einiges an Überzeugungsarbeit abverlangen. Wie schon bisher geht die Seestadt damit wieder einen unbequemen, aber wichtigen Weg mit enormem Potenzial: Mittelfristig sollen sämtliche Pkw in Sammelgaragen parken. Im öffentlichen Raum sollen ab 2030 nur mehr Multifunktionsbereiche, gedacht als temporäre Ladezone und für körperlich beeinträchtige Menschen, zur Verfügung stehen. Dabei ist nicht nur das CO2 -Einsparungspotenzial groß. Hinzu kommen ein Plus an Verkehrssicherheit, gewonnener Platz für Grünflächen, neue Aufenthaltsräume – und vermutlich viele neue Fußgänger*innen und Rad- oder Öffi Fahrer*innen, die ihr Auto lieber öfter stehen lassen, weil sie feststellen, dass die Alternativen attraktiver sind, als sie dachten. Die Seestadt ist für mich als Verkehrsplanerin Mobilitätslabor der ersten Stunde – und Beweis dafür, was alles geht, wenn man will.
Andrea Weninger, Verkehrsplanerin und Geschäftsführerin Rosinak & Partner
Modal Split der Bewohner*innen
Bewertungsmethodik:
- Wegemodell = Erhebung des primären Verkehrsmittels (nach „Wiener Modell“), Anteil Umweltverbund = ÖV + aktive Mobilität (Zu-Fuß-Gehen, Radfahren)
- Etappenmodell = Berücksichtigung der einzelnen Etappen bei intermodalen Wegeketten, Aktive Mobilität = Zu-Fuß-Gehen + Radfahren
- Angenommen wird ein linearer Zielpfad mit einer stetigen Zunahme des Anteils des Umweltverbunds im Modal Split, Ausgangsjahr 2022
- Wege- und Etappenmodell sind in der Gesamtbewertung gleich gewichtet.
Zielwert:
- min. 85% Umweltverbund (im Wegemodell) bis 2035
- min. 45% aktive Mobilität (im Etappenmodell) bis 2035
Messwert:
Wege- und Etappenmodell liegen auf Zielpfad
Der Messwert von 2024 zeigt, dass sowohl das Wege- als auch das Etappenmodell beim Modal Split der Bewohner*innen auf Zielpfad liegen.
Motorisierungsgrad der Bewohner*innen
Bewertungsmethodik:
- Motorisierungsgrad = KFZ pro 1.000 Einwohner*innen (privater PKW-Besitz)
- Angenommen wird ein linearer Zielpfad mit einer stetigen Abnahme des Motorisierungsgrads, Ausgangsjahr 2022
Zielwert:
Messwert:
242 PKW / 1.000 EW (2022)
Der aktuelle Motorisierungsgrad der Bewohner*innen liegt mit 242 PKW pro 1.000 Einwohner*innen (2022) unter dem angestrebten Zielwert von maximal 250 privaten KFZ pro 1.000 Einwohner*innen.
# Weitere Handlungsfelder
Produktive Stadt & Innovation
Arbeiten in der Stadt ist Teil des Konzepts. Wie Produktion, Forschung und Innovation in die Seestadt integriert sind.
Nutzungsmischung & regionaler Kontext
Vielfältige Nutzung schafft urbanes Leben. Wie die Seestadt mit der Region und ihrer Umgebung vernetzt ist.