Selten treffe ich im Stiegenhaus jemanden, selten im Flur oder unten beim Eingang, nie stoße ich an der Tür mit jemandem zusammen; ich verstehe nicht, ...
Selten treffe ich im Stiegenhaus jemanden, selten im Flur oder unten beim Eingang, nie stoße ich an der Tür mit jemandem zusammen; ich verstehe nicht, wie das möglich ist. Dieses Haus hat drei Stiegen oder mehr, nicht einmal ich, die ich auf Stiege eins wohne, weiß, wie viele Stiegen es tatsächlich gibt, wie viele Stockwerke diese Stiegen haben. Hunderte Leute müssten in diesem Haus wohnen, den Namen auf den Postkästen nach zu schließen. Ich begegne ihnen nicht. Ich begegne immer den gleichen Menschen, als wohnten im Haus nur vier oder fünf, über alle Stiegen verteilt.
Eine Frau zum Beispiel, die im Hof die drei Topfbäume betreut; nicht, dass sie dazu beauftragt wäre, wie sie entrüstet erzählt, beauftragt ist eine Gärtnerei, die aber die Bäume in den Töpfen verkommen lässt. Am Anfang, als sie geliefert wurden, waren sie schön. Da die Gärtnerei aber nie die alten Blätter aus dem Topf entfernt, nie die von Schädlingen angefressenen Zweige abzupft, leiden die Topfbäume. Nur diese Dame kümmert sich sorgfältig um sie. Soviel habe ich bemerkt.
(Textbeitrag: Andrea Grill)