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stadt.schreiben

Veröffentlicht am 05.07.2012

leben | Nachbarschaft

stadt.schreiben: Matta-Clark



Am Küchentisch dürfte ich nochmals eingenickt sein. Auf alle Fälle schreckt mich ein Geräusch auf, das wie das Zusammenklappen der Absätze strammer ...
Am Küchentisch dürfte ich nochmals eingenickt sein. Auf alle Fälle schreckt mich ein Geräusch auf, das wie das Zusammenklappen der Absätze strammer Soldatenstiefel klingt. Ein metallener Klacks. Es handelt sich um den Toaster, aus dem zwei Toastscheiben in die Höhe schießen – als öffne sich die Startbox eines hoch dotierten und mit Amphetaminen voll gestopften Rennpferds. Es kann losgehen! In ihrer Parallelität erinnern mich die beiden Toastscheiben daran, dass der Mensch zwei Seiten hat. Wie in einem Wörterbuch ist er in eine linke und eine rechte Spalte aufgeteilt. Links und rechts geht es um die gleichen Begriffe, aber das erkennt nur, wer mit dem dahinter verborgenen System vertraut ist. (Textbeitrag: Hanno Millesi) Meine Wohnung umfasst Räume, die der Nacht vorbehalten sind. Andere dienen der Zubereitung von Speisen, der Ausscheidung, dem Heimkommen und Weggehen. Sie sind jedoch nicht dafür gedacht, dass man sich in der Zwischenzeit darin aufhält. Das Teilen ist eine der Säulen, auf denen unsere humanistische Weltanschauung ruht. Auf meinem Teller trenne ich den Reis von den Erbsen. Der Umstand, nicht teilen zu können, gehört zu den bittersten Facetten des Alleinlebens. Ich habe bereits daran gedacht, die mir zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten in zwei Hälften zu teilen. Die eine für die dem Leben zugewandten Bedürfnisse, die andere für die, die keine Rücksicht darauf nehmen. Hier sage ich, was ich gelernt habe, dort, was ich empfinde. Hier bin ich fortwährend hungrig, dort vorübergehend gesättigt. Hier wasche ich mich und vertiefe einen Gedanken, um mich drüben zu beschmutzen und über denselben Gedanken zu lachen. Hier lasse ich jemanden herein, dort werfe ich ihn wieder hinaus. Mit verhohlenem Neid und unterschwelliger Bewunderung, mache ich mir über das Leben auf der anderen Seite so meine Gedanken. Ein Wechsel erfolgt ausschließlich mit Tagesanbruch. Im Badezimmer, in dem ich das Waschbecken für die obere Körperhälfte und die Badewanne für die untere verwende, analysiere ich mein Gemüt, wie andere ihren Blutdruck, die Luftfeuchtigkeit oder die Temperatur ihres Teewassers messen, und entscheide mich für eine der beiden Seiten. Es ist bereits vorgekommen, dass ich mich tage-, ja wochenlang auf derselben Seite aufgehalten habe. Ich verrate nicht, auf welcher. Die Zeit sorgt allerdings ohnehin früher oder später für einen Ausgleich. Entweder wird das Telefon beantwortet oder die Tür aufgemacht. Briefe werden gelesen oder geschrieben. Ich kann schließlich nicht gleichzeitig wach sein und schlafen. Das gelingt nur im Weltraum, wo es keinen Tag und keine Nacht gibt, weder drückende Schwere noch einen Boden unter den Füßen.

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