Mehr als 25 Jahre lang plante Anna Oladejo, Seestädterin und Inhaberin der Werbeagentur
in der Seestadt, eine Reise nach Afrika. Immer wieder kam etwas dazwischen. Im Jänner 2019 war es so weit. Sie besuchte
Gambia in Westafrika und tauchte für einige Wochen in das Alltagsleben und die besondere Energie Afrikas ein. Wie
aus dem Nichts erhielt sie nach ca. zwei Wochen ein inneres Bild, fünf Rundhäuser zu bauen. Sie erzählte diese Vision nach
ihrer Rückkehr ihrem Afro Dance-Lehrer in der Seestadt,
Jules Lazare Mekontchou.
Dieser hatte bereits seit langem die Idee, kulturelle Zentren in Afrika zu bauen und dafür einen interkulturellen
Verein –
Mani Yemba – gegründet. Kurzerhand entschieden sie, zusammenzuarbeiten.
Das war der Grundstein für das
Projekt BaoBeach Villages.
Was ist
eure Motivation?
Wir wollen Menschen mit Menschen verbinden und interkulturelle Begegnungen ermöglichen. Sei es über
Reisen, über Bewegung und Tanz oder andere Veranstaltungen.
Gleichzeitig möchten wir, Familien, Kindern und Jugendlichen
vor Ort unterstützen, ihre Lebensgrundlagen und Berufsaussichten zu verbessern. Für unser Projekt – Kulturreisen und später
der Bau von Eco-Lodges – haben wir
sechs nachhaltige UN-Ziele
aufgegriffen.
Warum ist es in der Seestadt entstanden?
Seit Dezember 2015 lebe ich in der Baugruppe LiSA
auf dem Baufeld D13. Die BewohnerInnen stammen aus 12 Nationen und kannten sich alle vor dem Einzug. Dementsprechend bunt
und vielfältig ist das Leben im Haus.
Die diverse Seestadt zeichnet sich durch eine wahrscheinlich
größere Offenheit gegenüber anderen Kulturen aus. Inzwischen unterstützen zwei weitere Nachbarn – einer aus Ghana, der andere
aus Äthiopien – das Projekt bzw. die
geplante Kulturreise
nach Ghana zu Ostern.
Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Die Vision ist groß. Wenn es uns
gelingt, die finanziellen Mittel über Wirtschaftspartnerschaften oder Crowdfunding zu überzeugen, dann sollen über die Jahre
viele Eco-Lodges als besondere Orte entstehen. Die Chancen in Afrika sind groß.
Bereits jetzt
kommen viele Menschen aus den verschiedensten Ländern über die Projektarbeit zusammen, was eine neue Qualität ins Team bringt
– mit allen Up and Downs wie in anderen Teams auch.
Mit unserer Kulturreise-Konzept planen wir, mit
kleinen Gruppen in verschiedene Länder zu reisen und das authentische Leben erfahrbar und erlebbar zu machen. Die Reisenden
helfen mit ihrer Teilnahme wieder direkt mit, für Einheimische Arbeitsplätze zu schaffen, von denen Familien auch leben können.
Ein Teil der Gewinne soll in soziale Projekte und den weiteren Ausbau der Eco-Lodge-Idee fließen. Statt „Fair trade“ ->
„Fair travel“.
Was kannst du den SeestädterInnen empfehlen?
Das klingt jetzt evtl. wie Werbung: wir
laden natürlich gerne alle interessierten SeestädterInnen ein, an unseren Rundreisen teilzunehmen. Jede/r, der/die schon immer
nach Afrika reisen wollte, aber nicht so richtig weiß, wohin oder mit wem und reine Touristenorte eher meidet.
Ich
persönlich beginne in Afrika noch mehr zu strahlen. Denn die Gastfreundschaft und die Offenheit der Menschen sind unglaublich.
Die Natur bietet wunderschöne Plätze. Für mich ist es ein Nach-Hause-Kommen. Vielleicht weil wir laut heutigen Erkenntnissen
alle unsere Ur-Geburtsstätte in Afrika haben.
Jedes Land, das ich persönlich bisher bereist habe,
bietet eine reichhaltige Kultur und entspricht nur rudimentär den Bildern der Medien mit Krieg, Krankheit und Armut. Natürlich
gibt es Probleme wie Korruption, Verkehrschaos in Städten oder Müll auf den Straßen. Aber auch viel Schönes und Modernes.
Ich sehe eine Reise nach Afrika als Chance, neue Beziehungen zu knüpfen, zu entschleunigen – die Uhren
ticken einfach langsamer – und über die Distanz zum Alltag zu sich zu finden. Quasi über das Aufsaugen aller Gerüche, Speisen,
der Sonne und Naturschauspiele. Wir wollen zu einer Horizont-Erweiterung auf Augenhöhe beitragen.
BaoBeach
Villages
Anna Oladejo, Projektleitung