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Veröffentlicht am 04.12.2012

leben | Nachbarschaft

8. Forschungsbericht aus dem Mikrohaus

Die Seestadt – Unendliche Weiten

Weit ist der Horizont und weit ist das Land. Ich bin krank, das Übliche um diese Jahreszeit: Die Glieder schmerzen, de...
Die Seestadt – Unendliche Weiten Weit ist der Horizont und weit ist das Land. Ich bin krank, das Übliche um diese Jahreszeit: Die Glieder schmerzen, der Körper ist schwach, im Hals kratzt es, rhytmisches Husten und der Kopf scheint in ein paar Lagen Watte eingepackt zu sein. Das ist auf der einen Seite recht unangenehm auf der anderen Seite schätze ich diesen Zustand des Krank-Seins. Sobald ich mich als krank akzeptiert habe, kann ich all das loslassen, was den normalen Alltags-Organisations-Stress ausmacht und ganz mit mir sein, mit der Weite meines Lebens mit der Weite meiner seelischen Landschaft. Heute Mittag hat es angefangen zu schneien, so richtig dicke, fette, kitschige Schneeflocken und ich hab vom Bett aus einfach zugeschaut wie das Weiß langsam die Landschaft bedeckt, das Licht sich verändert und die Formen da draußen andere Bedeutungen, andere Zusammenhänge entwickeln. Ich glaube, dass wir nur selten diese Momente finden, wo wir genau hinschauen auf das, was da ist und uns selbst als Teil dieses Schauens betrachten. Die Grünwände, die hier getestet werden, sind somit auch wichtig, weil sie in ihrer Vielfalt Ankerpunkte für genaues Schauen sein können. Nichts ist so vielfältig und birgt soviel Kraft in sich wie das was gewachsen ist. Die Formen sind unendlich und das was wir als Gras bezeichnen ist eine grobe Hilfe um etwas zu kategorisieren was nicht kategorisierbar ist. Schaust du genau hin, wirst du überall ein pflanzliches Individuum finden, das sich von allen anderen unterscheidet und vielleicht findest du darin auch wieder dich. Neben den harten Fakten wie z.B. die günstige Beeinflussung kleinklimatischer Parameter oder größere Kapazitäten zur Wasserrückhaltung denke ich, ist der Aspekt der Vielfalt wichtig die Fassaden- und Dachbegrünungssysteme bieten. Wir müssen dann nur noch lernen, weniger in die großen Displays unserer Handys zu schauen und zum Beispiel die Blüten der Nelken zu bewundern, die immer noch farbig aus dem herbstlichen Braungrün der Wandbegrünung herausleuchten. Ich wünsche euch einen guten Wochenstart und verabschiede mich bis zu meinem nächsten Eintrag (Textbeitrag: Florian Kloidt) --- Die Einträge geben die subjektive Erfahrung und Meinung des Erzählers wieder und entstehen im Rahmen eines PROGREENcity Forschungsprojektes in aspern Seestadt. .  

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