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Nicht nur die Gebäude und die Infrastruktur der Seestadt sind äußerst
aktiv – sondern auch die Bewohner. Wir haben einen „sportlichen“ Spaziergang mit Jürgen Smrz gemacht, der sich als Unternehmer
für Sportevents in der Seestadt etabliert hat.Von Anna GruberDer Spaziergang startet
ganz in der Nähe von Smrz' Wohnung – am Seebogen – gleich neben der Boulderbar Seestadt. Hier klettert auch seine Tochter,
die jetzt neun ist, erzählt er. Die Boulderhalle selbst verfügt über rund 1400 Quadratmeter Kletterfläche, inklusive zwei
Outdoorbereiche. Wie als kleiner Vorbote lockt auch unter der U-Bahn eine kleine Kletterwand mit ihren bunten Griffen. Überhaupt
haben sich unter dem Dach der Schienen zahlreiche Bewegungsangebote angesammelt, an denen wir heute noch vorbei spazieren
werden. Gleich daneben wartet ein Crossfit-Bereich mit Stangen in unterschiedlichen Höhen, ein Stück weiter hinten fordert
ein Motorik-Parkour dazu heraus, zwischendurch einmal die eigene Geschicklichkeit unter die Lupe zu nehmen. Alles zusammen
bildet den „Fitnesspark“ im Elinor-Ostrom-Park.
Zeigen, was die Seestadt kann. Smrz ist mit seinem
Unternehmen Fairsports als Eventmanager im Sportbereich tätig, erzählt er, während wir Richtung Seepark spazieren. In der
Seestadt betreut er den Seestadtlauf – für den Veranstalter ASKÖ kümmert er sich dabei um Genehmigungen, Streckenverlauf und
Rennleitung. Der Lauf findet immer im September statt. „Voriges Jahr habe ich außerdem versucht, Veranstaltungen in die Seestadt
zu bringen, ein bisschen Lobbying zu betreiben. Ich möchte den Leuten einfach zeigen, wie schön es hier ist“, so Smrz. Das
Ergebnis kann sich sehen lassen: 2023 wird bereits zum zweiten Mal der Seestadt-Triathlon stattfinden, auch den X-Cross-Run
hat er vom Prater in die Seestadt gelockt. „Beim ersten Triathlon dieses Jahr hatten wir mehr als 500 Teilnehmer, das war
ein großer Erfolg für uns“, erzählt Smrz. Er ist ja selbst ein Belehrter, denn anfangs war er skeptisch, in die Seestadt
zu ziehen. „Freunde von uns haben schon seit Beginn in der Seestadt gewohnt, im ersten Haus, das gebaut wurde – die waren
immer begeistert. Mich hat schließlich die Wohnung überzeugt.“ Es ist eine Wohnung mit zwei Eingängen, für ihn und seine
Frau, beide selbstständig, natürlich sehr praktisch.
Als es dann Zeit wird, eine größere Wohnung zu suchen, kommt schon
kein anderer Standort mehr in Frage: „Ich bin mittlerweile einfach ein Seestädter“, erklärt er und lenkt den Blick nach links,
wo wir inzwischen zu einem kleinen Fahrrad-Motorikpark gekommen sind, bei dem Kinder das Fahren über Straßenbahnschienen
oder Speed-Ramps üben können und wo häufig kostenlose Radkurse stattfinden. Daneben steht auch ein Container, in dem man
immer wieder Fahrräder testen kann – „das ist grenzgenial, so können die Kids zum Beispiel ausprobieren, ob sie schon ein
größeres Rad brauchen.“
Auch für Ballsportarten ist gesorgt: ein Street-Soccer- und ein Basketballplatz (mit niedrigeren
Körben für Kinder), gleich daneben jeweils Sitzgelegenheiten, bei denen sich Freunde oder Eltern zum Plaudern zusammenfinden
können.
Fitte Mamas im Park. Beim Seestadt-Triathlon wird auch durch den namensgebenden See geschwommen,
erzählt Smrz, als wir den Seepark erreichen – und auch von seinen ursprünglichen Bedenken, Mitte Mai hätte er noch zu kalt
sein können. Wie bestellt wagen zwei Hartgesottene jetzt gerade den buchstäblichen Sprung ins kalte Wasser des Sees, unter
reichlich Gelächter und Gepruste. „Während des Triathlons sind die Seestädter auf ihren Balkons gestanden und haben zugesehen,
die Stimmung war super“, erzählt Smrz.
Im Hintergrund sehen wir ein paar Frauen mit Kinderwagen synchron in Bewegung
– es ist der Mama-Fit-Kurs von Sonja Wolf. Als wir hinübergeschlendert sind, ist der Kurs bereits vorbei und Wolf plaudert
noch mit einer „ihrer“ Mamas, dahinter, gut eingepackt im Kinderwagen, schläft ein Baby. Wolf ist selbstständig als lizensierte
Mama-Fit-Trainerin, die Zusatzausbildung hat sie in ihrer zweiten Schwangerschaft 2018 gemacht: „Ich bin seit 2010 Fitness-
und Personaltrainerin, wollte aber dann nicht mehr nur im Fitnesscenter arbeiten. Wegen meiner eigenen Schwangerschaft habe
ich mich mit den Sportmöglichkeiten beschäftigt und bin so auf Mama Fit gestoßen – sechs Wochen vor der Geburt habe ich die
Abschlussprüfung für die Ausbildung gemacht.“ Mama Fit ist ein offenes Kurssystem ohne Anmeldung. Ihre ersten Kurse hält
Wolf also mit ihrem neun Wochen alten, persönlichen Trainingsbaby: „Ich hatte auch Vorbildwirkung: unsere Kurse sind immer
im Freien, bei jedem Wetter – und ich habe gezeigt, dass das auch mit einem Baby geht, wenn man es gut einpackt.“ Bei Regen
weicht man unter die U-Bahn aus. „Man muss ja mit dem Kind ohnehin an die frische Luft – und wir kombinieren das gleich.“
Mama Fit ist nicht das einzige Angebot für Frauen mit Kind: der Turnverein Seestadt organisiert die „Flotten Muttis“. Auch
hier sind die Kinder immer mit dabei: Bei gemeinsamen Walking- und Laufrunden mit Laufbuggys durch die Seestadt und auch bei
kurzen Gymnastikeinheiten, die zwischendurch gemacht werden und die darauf abgestimmt sind, was jede für die Fitness gerade
besonders braucht.
Kampfsport, Bike-Café, Kicken. Über Maria-Tusch-Straße und Sonnenallee geht
es weiter zum Yu-Taekwondo-Studio, wo jeder von Anfänger bis Schwarzgurt das richtige findet. Angeboten werden außerdem Selbstverteidigungs-
und Selbstschutzkurse. Auch Freunde des Zweirades sind in dieser Nachbarschaft gut aufgehoben: United in Cycling hat hier
seinen Stützpunkt, wo man Fahrräder und Zubehör erstehen oder sein Rad reparieren lassen kann. Gleich um die Ecke ist übrigens
eines von mehreren Yogaangeboten der Seestadt, der Wild Hearts Yoga Club. Und natürlich Smrz' Lieblingssportstätte: Andi
kickt.
„Ich habe bis ich 19 war sehr intensiv Fußball in einem Verein gespielt – und dann lange Zeit gar nicht“, erzählt
Smrz. In einer Paparunde sei irgendwann die Idee aufgekommen, man könnte doch einmal gemeinsam kicken gehen – daraus hat sich
ein montäglicher Fixtermin entwickelt. Nämlich bei Andi kickt, einer Sportanlage am Dach der Parkgarage des Seehub mit fünf
Soccerplätzen, auf denen je acht bis zehn Spieler Platz finden. Teil der Anlage sind natürlich Umkleide, Dusche und eine
Sportkantine sowie ein klimatisierter Clubraum, in denen auch Events stattfinden können. Die Leidenschaft für das runde Leder
dürfte – zumindest phasenweise – in der Familie liegen, erzählt Smrz und auch dafür gibt es das passende Konzept: die Football
School. Anders als bei einem Verein bietet sie Kurse und Camps an verschiedenen Standorten an. „Das war schon sehr praktisch
für meine Tochter – dort konnte sie hineinschnuppern, ohne gleich Teil eines Vereins zu sein.“
Am Rückweg marschieren
wir über den Wangari-Maathai-Platz wieder Richtung Seepark, wo im HoHo das Gate 9 angesiedelt ist, ein Fitness-Center mit
„angenehmer Stimmung, motiviertem Personal und hochwertigen Geräten und Kursangebot“ wie es Smrz beschreibt.
Wachsendes
Angebot. „Hier sollen in den nächsten Jahren mehrere Fußballplätze und eine Schwimmhalle hinkommen“, erklärt Smrz
und macht eine ausholende Geste über die grüne Wiese, wo Sonnenallee und Seepromenade sich treffen. Das werde auch Schwimmvereine
in die Seestadt bringen, glaubt Smrz, denn in Wien seien Bahnen oft heiß umkämpft. Hier, in der Eileen-Gray-Gasse bietet Soulbody
Vienna Yoga an, ganz in der Nähe ist das Poledance-Studio Dance Moves by Lis. Ein Stückchen weiter ist ein sportliches Angebot,
das Smrz lieber nicht zu Hause erwähnt – wohl wissend, dass seine Kinder sich sofort darauf stürzen würden: der Reitsimulator.
Trainiert wird auf Douglas: der Pferdesimulator in Originalgröße ahmt Reaktionen und Bewegungen eines Pferdes naturgetreu
nach, dabei werden die Bewegungen des Reiters genau gemessen und analysiert. So können Technik, Gewichtsverteilung und mehr
auf dem Pferderücken perfektioniert werden. Douglas kann als Spring- und als Dressurpferd eingesetzt werden. Wer lieber auf
echten Pferden sporteln möchte, findet in der Umgebung mehrere Möglichkeiten. Dafür müsste man die Seestadt verlassen –
und damit beenden wir unseren Spaziergang.
Jürgen Smrz
Der Unternehmer ist mit seinen Fairsport Events
auf Eventmanagement im Sportbereich spezialisiert. Selbst ist Smrz ehemaliger Triathlet und Ultra- Langstreckenläufer. Bei
seinen Events legt er nicht nur Wert auf Qualität, sondern auch auf Nachhaltigkeit und Fairness.