Klimafit und heimisch – der stark gefährdete Speierling schlägt in und um aspern Seestadt wieder neue Wurzeln
Der Speierling zählt zu den seltensten Baumarten in Österreich und ist in der Roten Liste als „stark gefährdet“ eingestuft.
Mit einer gemeinsamen Pflanzaktion setzten engagierte Waldexpert*innen, die Wien 3420 aspern Development AG, Vertreter der MA 49 und der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy einen ersten Schritt, damit diese
früher in Wien sehr beliebte Baumart wieder Wurzeln schlägt.
„Die Donaustadt ist auf ihre Artenvielfalt stolz und denkt in die Zukunft. Deshalb begrüße ich diese Initiative sehr, dank
der nun endlich auch wieder die namensgebende Baumart in der Speierlinggasse zu finden ist“, freut sich Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy anlässlich der Pflanzaktion.
Von der Speierlinggasse in die Seestadt
In der Speierlinggasse nahe der Seestadt – direkt an einer im Zuge des Städtebauvorhabens aspern Seestadt angelegten ökologischen Ausgleichsfläche – wurden die ersten sechs Jungbäume gepflanzt. Zur Verfügung gestellt wurden
sie vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), Herrn Hans Kiessling, FORUM Pflanzenwerkstatt Grafenweiden, und der Kutic
Forstbetriebe GesmbH.
Das ist aber nur der Anfang. Denn in der Seestadt wird auch abseits der Wohn- und Gewerbequartiere in Zukunft verstärkt auf
klimaresistente Baumarten gesetzt. So werden in Abstimmung mit der für die Wiener Wälder zuständigen MA 49 entlang der Asperner
Terrassen Speierlinge, Elsbeeren und andere selten gewordene Arten ausgepflanzt und damit die Grünachse in Richtung Norden
verstärkt.
„Die Seestadt mit ihren grünen Rändern hat heute bereits über 4.000 Bäume vorzuweisen. Die weitere Bepflanzung der Achse in
den Norden mit traditionsreichen und resistenten heimischen Arten ist Teil der Strategie, nicht nur unseren Stadtteil, sondern
auch die Verbindungen innerhalb der Donaustadt immer schöner und für die Zukunft klimafitter zu machen“, so Wien 3420-Vorstand
Gerhard Schuster.
Wie wichtig diese Anstrengungen sind, bestätigt Andrea Kodym: „Die Initiative leistet einen aktiven Beitrag zum Erhalt der ökologisch höchst wertvollen Baumart – eines der seltensten
Bäume Österreichs – in Wien und damit zur Erhöhung der Biodiversität in stadtnahen Flächen“, so die Pflanzenbiologin von der
Abteilung für ökologische Genetik des Bundesforschungszentrums für Wald.
Seine Begeisterung für diesen besonderen Baum mit wertvollem Holz und delikaten Früchten fasst der Initiator der Pflanzaktion
in der Speierlinggasse, Förster Hans Kiessling, wie folgt zusammen: „Der hier praktisch seit jeher heimische Speierling hat beste Chancen, auch unter den zukünftigen klimatischen
Bedingungen gut zu gedeihen – und auch von der Bevölkerung wieder entdeckt und geschätzt zu werden. Denn bereits in der Antike
wurden sowohl das Holz als auch die Früchte vielseitig verarbeitet.“
BUCHzumBAUM Speierling wird präsentiert
Auch wenn die breite Öffentlichkeit den Speierling heute kaum mehr kennt – die Fachwelt und botanisch Interessierte feiern
ihn. Anlässlich der ersten internationalen Speierlingtagung, die vom 28. bis zum 31. August mit einem vielseitigen Programm aufwartet, erscheint ein Buch über den Baum, der nach einer
erfolgreichen Vergangenheit hoffentlich eine große Zukunft haben wird.