Am 19. April ging in Wien die größte Europäische Konferenz zu Transport und Mobilität zu Ende. Auf der Transport Research
Arena (TRA) treffen sich ExpertInnen aus diesen Bereichen seit 2006 alle zwei Jahre in einer europäischen Stadt. Unter dem
Motto „Ein digitales Zeitalter für den Transport – Lösungen für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt“ diskutierten rund 3.000
internationale Gäste die jüngsten Forschungsergebnisse und zukünftige Entwicklungen im Bereich Mobilität und Transport. Unter
anderem wurde dem Fachpublikum auch die Mobilitätsforschung im Wiener Stadtentwicklungsgebiet aspern Seestadt vorgestellt. Das aspern.mobil LAB war auf der Konferenz im Rahmen der Interactive Zone „Urban Mobility Labs“ präsent.
„Die Seestadt ist nicht nur ein Platz zum Wohnen und Arbeiten, sondern auch ein Ort, der offen ist für innovative Ideen. Das
gilt auch für das Mobilitätskonzept und den Mobilitätsfonds, mit dem wir Maßnahmen möglich machen, die das Zusammenleben der
Menschen im urbanen Raum verbessern und gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern“, ist Gerhard Schuster, CEO
der Seestädter Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 aspern Development AG, überzeugt. Innovationen in den Bereichen Mobilität und Energie sowie Digitalisierung, Soziales und Wohnbau,
die in der Seestadt erprobt werden, sollen später auch in weiteren Stadtteilen Wiens oder andernorts angewandt werden können.
Die Seestadt fungiert als „Urban Lab“ der Smart City Wien und somit als Testfeld für Stadtplanung und -entwicklung.
Mobilitätsforschung im Echtbetrieb
Sechs sogenannte „Urban Mobility Labs“ befassen sich in vier städtischen Gebieten Österreichs mit den Schlüsselfragen der
lokalen und regionalen Mobilitätszukunft. Das in der Seestadt tätige aspern.mobil LAB ist eines dieser vom Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft“ geförderten Mobilitätslabore.
„Unsere Mission ist es, umweltfreundliche Konzepte für die städtische Mobilität zu entwerfen – durch Forschen, Ausprobieren
und Reflektieren, und zwar nicht nur der ForscherInnen: Ein wesentlicher Teil unseres Projekts ist die Zusammenarbeit mit
den AnrainerInnen und der lokalen Wirtschaft. Sie haben die Expertise vor Ort und liefern uns Feedback, wann, wo und wie sie
sich durch die Stadt bewegen wollen“, erklärt Christoph Kirchberger von der TU Wien, Koordinator des aspern.mobil LAB.
Ausgebuchte Seestadt-Touren
Neben vier Tagen intensivem Konferenzprogramm erwarteten die TeilnehmerInnen der TRA eine Reihe von Exkursionen, bei denen
einzelne Forschungsprojekte und Innovationen vor Ort vorgestellt wurden. Vier dieser „Technical Tours“ führten in die Seestadt,
wo sich Interessierte einen Eindruck über die Arbeit des aspern.mobil LAB und innovative Mobilitätskonzepte wie der SeestadtFLOTTE
machen konnten. Alle TeilnehmerInnen erhielten zudem einen Gutschein für die Gastronomiebetriebe in der Seestadt. Das Interesse
der TRA-BesucherInnen war groß: Die vier Touren waren bereits zu Beginn der Konferenzanmeldungen restlos ausgebucht. Von Dienstag bis Donnerstag wurden das Fahrradcafé United in Cycling und das Stadtteilmanagement Seestadt aspern zum offenen
Labor – das Team des aspern.mobil LABs lud SeestädterInnen, Forschungscommunity und Gäste zum gemeinsamen Austausch. BewohnerInnen
des Stadtteils teilten Erfahrungen und Geschichten ihrer täglichen Mobilität mit den internationalen BesucherInnen.
Mobilität in der Seestadt
Das Mobilitätskonzept aspernmobil setzt auf Nachhaltigkeit. Das Ziel: ein Mobilitätsmix, der Ressourcen schont und zur höchsten Lebensqualität beiträgt. 40
Prozent des Verkehrs in der Seestadt sollen auf öffentliche Verkehrsmittel entfallen, 40 Prozent der Strecken sollen mit dem
Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden und nur 20 Prozent mit Auto, Moped oder Motorrad. Die Seestadt wurde so konzipiert, dass
die Wege kurz sind. Dazu trägt auch das Nahversorgungskonzept bei. Alle Einkäufe können bequem zu Fuß oder mit dem Rad erledigt
werden. Sollte der Einkauf einmal schwerer ausfallen, stehen E-Lastenräder zur Verfügung. Durch die U-Bahn ist das Stadterweiterungsgebiet
bestens angebunden: Mit der U2 gelangt man in 25 Minuten zum Rathaus und damit in die Wiener Innenstadt.