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Als neues regionales Zentrum rückt die Seestadt auch zunehmend in den Fokus von Kulturentrepreneuren, die
hier das Publikum erobern.
Sie rollen dem Publikum den roten Teppich aus. Die Kulturschaffenden
und Kulturinstitutionen, die Theater, Geschichten und Musik in die Seestadt bringen. Wie etwa das Rabenhoftheater, das seit
Herbst 2022 nun auch in der Seestadt für „Rabenhof-Feeling“ sorgt. Intendant Thomas Gratzer exportierte erfolgreiche Straßenfeger
wie „Maschek XX“ und „Katharina Straßer & Band“ mit 50 Jahren Austropop-Hits in die VHS Kulturgarage. „Anfangs waren wir
ein wenig skeptisch“, so Gratzer über die Idee mit seinem Theater nach Floridsdorf und Liesing nun auch in die Seestadt auszuflügeln.
„Schließlich liegt die Kulturgarage derzeit am Rande der Seestadt, da wird ja noch gebaut.“ Aber schon bald nach den ersten
Gesprächen mit dem Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen, Herbert Schweiger, wurde klar, dass das eine spannende neue
Kooperation sein könnte. Und so war es dann auch: „Wir transferieren Erfolgsshows aus unserem Haus in diesen neuen Stadtteil,
weil wir den Menschen Theater vor der Haustür anbieten wollen, so dass sie nicht zu uns, sondern wir zu ihnen kommen. Die
ersten Vorstellungen haben alle Erwartungen gesprengt.“ Wobei das Publikum durchaus auch von außerhalb Wiens in die Seestadt
kommt.
Bunter Kultur- und Publikumsmix. Ganz ähnlich sieht das auch Vanessa Payer-Kumar,
die seit sechs Jahren mit dem Theater7 die Seestadt bespielt: Das Stationentheater „Lebensbögen“ zeichnete im Sommer die Biografien
der Namensgeberinnen der Straßen in der Seestadt nach und ließ Frauen wie Jane Jacobs, Wangari Maathai oder Doris Lessing lebendig werden. Wie gut diese Produktionen aufgenommen werden, zeigt auch der Publikumsmix:
„Rund die Hälfte unserer Besucherinnen und Besucher kam aus der Donaustadt – ein sehr heterogenes Publikum – genauso ‚bunt‘
wie dieser Stadtteil selber“, so Payer-Kumar. „Die Seestädterinnen und Seestädter lieben ein Theater, das formal, inhaltlich
und emotional sehr nahe an ihnen dran ist, gleichzeitig aber auch einen hohen künstlerischen Wert darstellt und sie fordert.“
Es herrsche eine große Bereitschaft zur Kooperation, man könne Projekte sparten- und institutionsübergreifend sehr gut umsetzen,
so Payer-Kumar weiter. Der Erfolg der Kulturevents in der Seestadt spricht sehr für die Offenheit und das Interesse des Publikums,
denn „in Zeiten wie diesen eine neue Venue zu etablieren, ist kein einfaches Unterfangen“, wie auch Gratzer sagt. Nicht zuletzt
durch die Kooperation mit der VHS, die engagierte Unterstützung durch Wien 3420, die Stadt Wien und den langjährigen Hauptsponsor
des Rabenhofs, die Raiffeisen Landesbank, sei dies erfolgreich geglückt und soll auch in Zukunft weitergehen. Stermann &
Grissemann und Andreas Vitaseks „Der Herr Karl“ folgen im Dezember 2022 beziehungsweise Jänner 2023, auch Ernst Molden wird
mit seinem Frauenorchester in der Seestadt gastieren. Und das Theater7 möchte im kommenden Jahr in der Kulturgarage ein „geschichtliches
Stück“ umsetzen, verrät Payer-Kumar.