Dieses Interview sowie weitere spannende Artikel lesen Sie online in der aktuellen Ausgabe des Magazins workflow – Moderne
Arbeitswelten in der Seestadt.
aspern Seestadt zieht Menschen und Unternehmen an, die neue Wege gehen wollen
und mutige Entscheidungen treffen. Gerhard Schuster, CEO der Entwicklungsgesellschaft Wien 3420 aspern Development
AG, über ehrgeizige Pläne und den Wert solider Grundfesten und Netzwerke in der Corona-Krise.
Als die Entwicklungsgesellschaft
gegründet wurde, galt das Projekt Seestadt schon allein aufgrund seiner Größe und Lage nicht als ein Selbstläufer. Heute ist
mehr als ein Drittel realisiert, die Flächen sind begehrt, die Wohnzufriedenheit ist anhaltend hoch und auch als Wirtschaftsstandort
hat sich die Seestadt einen Namen gemacht. Warum hat das bisher so gut geklappt? Und wie wollen Sie angesichts der Corona-Krise
weiter erfolgreich sein?
Gerhard Schuster: "Wir bauen hier auf sehr soliden Grundfesten. Die hervorragende Infrastruktur
und die mutige, innovative Mobilität etwa hätten wir niemals umsetzen können, wenn nicht die öffentliche Hand die U-Bahn noch
vor allem anderen gebaut hätte. Auch das Technologiezentrum Seestadt der Wirtschaftsagentur Wien hat sich als enorm wertvolles
Investment erwiesen. Dieser Hub für Hightech-Entwicklung und Manufacturing zieht innovative Unternehmen an.
Technologieführer
wie Siemens, Hoerbiger oder Atos sind wichtige Aufbaupartner. Wo sonst in Österreich finden Sie international renommierte
Energieforscher wie die Aspern Smart City Research oder eine Pilotfabrik für Industrie 4.0 als Nachbarn? Im Urban Lab der
Smart City Wien entstehen ständig neue Kooperationen und Netzwerke, die mit dem Stadtteil mitwachsen."
Sehen
Sie die Seestadt eher als Inkubator für neue Smart City-Strategien oder als Business-Standort für innovative Betriebe?
Gerhard
Schuster: "Beides! Wir arbeiten etwa eng mit dem von der IG Lebenszyklus Bau und dem AIT entwickelten Innovationslabor und
Netzwerk Digital Findet Stadt zusammen. An Bord sind über 300 Partner, wir stellen das Digital Buildings Solutions Demonstration
Lab. Das aspern.mobil LAB ist ein weiteres Innovationslabor, in dem die TU Wien und wir mit Partnern aus der Privatwirtschaft
unter ständiger Einbindung von Bewohnern, Forschern und Unternehmen nachhaltige urbane Mobilität weiterentwickeln.
Die
TU ist auch am neuen, für Österreich und Osteuropa zuständigen Hub des EIT, des Europäischen Instituts für Innovation und
Technologie, beteiligt. Hier geht es um Digitalisierung im Manufacturing und die Zusammenarbeit von Firmen und Institutionen."
Ein strenger Technologie-Fokus also?
Gerhard Schuster: "Nein, so streng sind wir nicht.
Wie die Smart City Wien sehen wir die smarte Stadt immer aus Sicht der Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Deshalb war
leistbares hochwertiges Wohnen von Anfang an extrem wichtig für uns. Und darum arbeiten wir so eng mit der IBA_WIEN, der internationalen
Bauausstellung zusammen, die bis 2022 auch bei uns sehr präsent sein wird.
Und Ende 2020 gab es mit der
internationalen 3. Seestädter Gesundheitskonferenz den Startschuss zu einem neuen Ziel: Wir wollen in der Primärversorgung
eine ganz neue Qualität entwickeln. Das von Prof. Dr. Beate Wimmer-Puchinger initiierte Gesundheitsnetzwerk der Seestadt ‚gemeinsam
gesund‘ schmiedet dazu schon intensiv an interdisziplinären Kooperationen quer durch die Institutionen."