Mobilität oder Anders: Aufenthaltsqualität, Begegnung und Stadt der kurzen Wege

Kategorien: Mobilität
Postet am: 08.11.2020
von Stadtteilmanagement Seestadt aspern
Wir waren wieder unterwegs: Beim Themenspaziergang #2 in diesem Jahr haben uns die ExpertInnen Lukas Lang (Wien 3420), Alfred Theuermann (Projektleitung Seestadt Aspern) sowie Marlene Wagner und Christoph Kirchberger (aspern.mobil LAB) sehr unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema Mobilität geboten.
 

Eine Zusammenschau:


  • Noch bevor die Seestadt besiedelt wurde, führte bereits die U-Bahnlinien U2 in den neuen Stadtteil. Damit war von Beginn an eine hochrangige öffentliche Verkehrsanbindung geboten, die sich im Laufe der letzten Jahre stark verdichtet hat: Neben der U-Bahn führen sieben Buslinien in die Seestadt. Die Station Wien Aspern Nord wird neben der U-Bahn auch von Schnellbahn und dem Rex angefahren. Zudem werden künftig auch zwei Straßenbahnlinien – 25er und 27er – Fahrgäste transportieren.

  • In der gesamten Seestadt gilt Tempo 30. Das ist eine Besonderheit und entschleunigt die Seestadt zugunsten einer hohen Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und im Sinne der Sicherheit. Und gerade weil Tempo 30 eine Besonderheit darstellt, bedarf es da und dort einer Erinnerung. Piktogramme – wie jene, die frisch im Bereich Yella-Hertzka-Park / Sonnenallee aufgebracht wurden – erfüllen diese Funktion.

  • Stellen Sie sich vor: In einer frühen Fassung des Masterplans hatte die Sonnenallee tatsächlich die doppelte Anzahl an Spuren. Überhaupt ist die Überarbeitung dieses der Seestadt zugrunde liegenden Planungsdokuments in vielerlei Hinsicht zugunsten von FußgängerInnen, RadfahrerInnen und NutzerInnen der öffentlichen Raums erfolgt. Und weil nun viele Wege keine Straßen wurden, blieb zum Beispiel Platz für zusätzliches Bänke, Begegnung und (Wasser-)Spiel.

  • In der Seestadt gibt es keinen Straßenzug, bei dem das Radfahren nicht mitgedacht wurde. Weil der Höhenunterschied von Fahrbahn zu Gehsteig nie mehr als 3 cm beträgt, ist die Seestadt im gesamten öffentlichen Raum barrierefrei.

  • Das Konzept der Sammelgaragen wurde erst im Laufe des Planungsprozesses durchgesetzt. Hierbei werden die notwendigen Stellplätze mehrerer Gebäude zusammengefasst; wobei der Fußweg für den Einzelnen nie mehr als maximal 300 Meter beträgt. Das entspricht derselben maximalen Weglänge von Wohn-/Arbeitsort zur nächsten Haltestelle eines öffentlichen Verkehrsmittels. Auf diese Wiese wird Chancengleichheit für öffentlichen Verkehr und Individualverkehr unterstützt – ein wichtiger Aspekt, um den Motorisierungsgrad der Seestadt (Anzahl an PKWs/1000 EinwohnerInnen) gering zu halten. Dieser entspricht übrigens jenem der inneren Stadt, genauer den Bezirken 2-9.

  • Noch eins zu den Sammelgaragen: Offensichtlich führen sie dazu, dass die öffentlichen Räume der Seestadt nicht von parkenden Autos geprägt sind. Dauerparken auf der Straße ist in der Seestadt nicht möglich. Es gibt allerdings noch eine Reihe anderer Vorteile, die nicht so augenscheinlich mit den Sammelgaragen in Verbindung gebracht werden. Sie tragen zum Beispiel zum belebten öffentlichen Raum bei. Denn auch wer mit dem PKW unterwegs ist, stellt ihn in der Garage ab, geht weiter zum Wohn- oder Arbeitsort – und kann so am Weg  NachbarInnen oder Bekannten begegnen, plaudern, Neues erfahren – oder einfach noch ein paar Schritte spazieren gehen.

  • Die Seestadt verfügt über einen Mobilitätsfonds. Er speist sich wesentlich durch Abgaben, die Garagenerrichter und -betreiber entrichten. Mit Hilfe des Mobilitätsfonds können besondere Mobilitätsprojekte gefördert werden, die die Stadt der kurzen Wege unterstützen. Diese Projekte begegnen den SeestädterInnen zumeist in Form von intelligenten Mobilitätsangeboten im Alltag.

  • Die sind Ihnen sicher schon aufgefallen: Fahrradverleihstationen, die Stützpunkte der sogenannten SeestadtFLOTTE. Sie ist bislang ein kostenloses Angebote an SeestädterInnen und kann mithelfe der SeestadtCARD (zu bekommen in der Mobilitätszentrale) genutzt werden. Besonders cool ist, dass die SeestadtFLOTTE neben konventionellen Rädern über eine Vielzahl an E-Bikes verfügt. Einige davon sind sogar Lastenräder. Spazieren Sie mal vom Hannah-Arendt-Platz Richtung Maria-Trapp-Platz. Auf Höhe Frenkel-Brunswik-Gasse können Sie sie die Lastenräder ansehen und ausleihen.
  • Wo gerade welches Angebot zum Entlehnen bereit steht (und vieles mehr), sagt Ihnen übrigens der https://seestadt.bot/
Das war nun eine ganze Menge. Aber wenn es die Seestadt nun mal hergibt…
 
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