Das neue Multitalent an der U2 Seestadt

Kategorien: Wohnen + Stadtteilentwicklung, Business + Netzwerk
Postet am: 06.09.2022
von Wien 3420 AG
Auf dem Baufeld J6 vis-a-vis des HoHo Wien – unmittelbar am östlichen Ausgang der U2 Station Seestadt – wird ein neuer Leuchtturm der Seestadt entstehen. Die „J6 Projektentwicklungs GmbH“, eine Tochtergesellschaft der ARE, startet nun den Architekturwettbewerb für ein anspruchsvolles, vielseitiges Gebäudeensemble, dessen höchster Bauteil bis zu 25 Geschoße hoch werden darf.

Gemeinsam mit dem 84 Meter hohen Holzhybrid-Hochhaus HoHo Wien (J5B) und dem Pier 05 (H5) an der Seestadtpromenade am nördlichen Seeufer wird J6 einen „Hochhaus-Dreiklang“ bilden, der das Profil der Seestadt maßgeblich prägen wird. Auch für das Projekt Pier 05 startet in Kürze ein „Hochhaus-Wettbewerb“.

Vielfältiger Nutzungsmix

Das Projekt auf dem Baufeld J6 ist Teil des „Seeparkquartiers“, welches einen starken Business-Schwerpunkt hat und über die U2 sowie mehreren Buslinien öffentlich angebunden ist.

Das Ensemble wird hochwertige Gewerbe- bzw. Büroflächen mit Gastronomie im Erdgeschoß sowie Veranstaltungs- und Konferenzräumen kombinieren. Eine Sammelhochgarage ist ebenfalls Teil des Konzepts. Wie in der Seestadt üblich, wird diese auch das angrenzende Grundstück mitversorgen und mit Impulsflächen im Erdgeschoß Platz für nichtkommerzielle Nutzung schaffen.

klimafit + nachhaltig

J6 wird äußerst nachhaltig und energieeffizient. Wie alle Seestadt-Gebäude muss es nicht nur höchsten Nachhaltigkeitsstandards im Rahmen des TQB-Monitors der ÖGNB entsprechen – aktuell sind das mindestens 800 von 1.000 möglichen Punkten.

Mit aspern klimafit führte die Seestadt vor kurzem einen zusätzlichen Standard ein, mit dessen Hilfe Gebäude geplant werden, die den CO2-Fußabdruck seiner Nutzer*innen reduzieren. Entsprechend wichtig wird es für die Planer*innen im Wettbewerb sein, dass auf J6 nicht nur besonders energieeffizient gebaut, sondern auch ein Maximum an erneuerbarer Energie selbst lokal produziert wird, z.B. über Tiefensonden und Photovoltaik.

Die Seestadt-Hochhäuser

Im 2007 beschlossenen und inzwischen aktualisierten Masterplan für aspern Seestadt wurden einige wenige Zonen definiert, an denen Hochhäuser – also Gebäude über 35 Metern Höhe – errichtet werden dürfen und sollen. Sie sind „Landmarks“, die dem neuen Stadtteil ein Relief verleihen und für bestimmte Zonen „identitätsbildend“ wirken. Vor allem im Norden am Vorplatz des Bahnhofs Aspern Nord, am Schnittpunkt der Achsen am Nordufer des Sees und im Süden in der Nähe der U2-Station Seestadt.

Höhe bringt aber nicht nur Sichtbarkeit. Die Hochhäuser in der Seestadt sind immer Teil eines größeren Baufelds oder Ensembles und in eine Sockelbebauung eingebettet. Die unterschiedlichen Niveaus schaffen gleichzeitig eine belebte Stadtsilhouette und räumliche Bezüge, die auch aus der Fußgängerperspektive erfassbar sind. Es entstehen (halb-)private Freiräume und Platz für Grünflächen am Dach aber auch die geeigneten Ebenen für unterschiedliche Nutzungen.

Diese Strategie bringt auch praktische Vorteile: Durch den Sockel und die unterschiedlichen Gebäudehöhen wird z.B. der Windkomfort auf der Straße verbessert, weil die bei Solitären oft problematischen Fallwinde abgebremst werden.

Weil sie an infrastrukturellen oder städtebaulichen Knotenpunkten positioniert sind, zahlt der Nutzungsmix der Seestadt-Hochpunkte zusätzlich in das Prinzip der „Stadt der kurzen Wege“ ein.

Und das wiederum ist ein Nachhaltigkeitsbaustein – denn je mehr wir zu Fuß, mit dem Rad oder eben öffentlich unsere Alltagswege zurücklegen können, umso weniger motorisierter Verkehr fällt an.

Wussten Sie übrigens, dass auch das Sammelgaragenkonzept in aspern Seestadt eine wichtige Säule ihrer nachhaltigen Mobilitätsstrategie ist? Geparkt wird hier nämlich zum überwiegenden Teil nicht „flächig“ auf der Straße, sondern eben platzsparend in Quartiersgaragen, was mehr Platz und Sicherheit für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen bringt und sich insgesamt sehr positiv auf den Bodenverbrauch auswirkt: Hier ist die Seestadt besonders vorbildlich – mit gerade mal 62 m² verbrauchtem Boden pro Einwohner*in – inklusive Wohnraum, Parkraum, Straßen, Wegen, Infrastruktur und Geschäftsflächen. Der Wert für Gesamt-Wien liegt bei rund 100 m² - und ländliche Gemeinden weisen teilweise einen zehnmal höheren Verbrauch auf!

Hier lesen Sie mehr über Stadtentwicklung & Klimaschutz in der Seestadt.

Der Wettbewerb und die Meilensteine im Projekt

Als Teil des Wiener Qualitätssicherungsprozesses für die Planung neuer Hochhäuser, der im STEP 2025-Fachkonzept Hochhäuser festgelegt ist, wird das Projekt von einer eigens gebildeten und von Stadtplanung, Bezirk und Vertreter*innen des aspern Beirats beschickten Lenkungsgruppe begleitet.

Der EU-weit offene, zweistufige Architekturwettbewerb wird in der ersten Septemberhälfte ausgelobt und soll im Frühling 2023 abgeschlossen sein. Der Siegerentwurf soll als Grundlage für die Erlangung von Bebauungsbestimmungen für das Baufeld J6 dienen. Ziel ist die Fertigstellung des Projekts bis Ende 2027.

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